coworking in Köln
Schonmal von coworking gehört? Oder vom Betahaus in Berlin? Ein ziemlich spannendes Konzept, das vor allem jene unter Euch interessieren dürfte, die noch im heimischen Arbeits- oder WG-Zimmer an ihren Geschäftsideen schrauben oder als Freiberufler gerne regelmäßig mehr Konktakt mit Gleichgesinnten hätten: es geht um einen großen Space, in dem man sich gegen kleines Geld einen Schreibtisch mit Netz, Drucker und intravenöser Kaffeeleitung mieten kann (zugegeben, das letzte wird wohl noch nicht standardmäßig angeboten ;))
Besonders charmant dabei: das ganze geht kurzfristig nur mal für einen Tag genauso wie für einen gesamten Monat, man kann Meeting-Räume dazubuchen – und man trifft vor allem enorm viele Leute, die an ähnlichen Themen arbeiten bzw. lernt im Idealfall den gerade benötigten Support für IT/Design etc. am Nachbartisch kennen. Kein Wunder also, dass Arbeitsmarktexperten dem Thema Coworking in Zeiten der in dezentralen Netzwerken arbeitenden Wissensökonomie eine glorreiche Zukunft prophezeien.
Vom Berliner Betahaus habt Ihr vielleicht schon gehört bzw. gelesen: ein Coworking-Space in Kreuzberg, der mittlerweile extrem gut läuft und unter einer einheitlichen Marke auch in andere Städte expandiert. Hamburg gibt es schon und soweit ich weiß ist man auch schon mit einer ganzen Reihe großer internationaler Standorte im Gespräch. Das Betahaus-Konzept und die dahinter stehenden Leute sind extrem offen, sympathisch und hochmotivert, im Betrieb und Vermieten von Immobilien aber laut eigener Aussage aber auch noch nicht allzu erfahren – insofern atmet alles rund um das Betahaus noch ein wenig den sympathisch erfrischenden Charme des chronisch Unvollendeten. Typisch Berlin also 😉
Aktuellstes Beispiel dafür, wie schnell und aktiv die Betahäusler sind, war übrigens der Betapitch, der innerhalb weniger Wochen nach der Idee ein durchaus respektabler Startup-Wettbewerb war, bei dem junge Teams kostenlose Miete im Betahaus und ein wenig Support ergattern konnten. Wir in der Jury waren von der hohen Qualität und den z.T. für deutsche Verhältnisse sehr innovativ-engagierten Ansätzen ziemlich überrascht. Vielleicht sorgt die kreative Atmosphäre in Coworking-Spaces ja dann endlich für einen endgültigen Rückgang der Copycat-Kultur in deutschen Landen. Das alleine wäre den Support des Coworkings jedenfalls schon wert..
Höchste Zeit auch, dass sich in Sachen Coworking auch in NRW etwas tut und Anlaß genug, Euch mal auf zwei Akteure der Kölner Szene hinzuweisen, die hier gerade etwas mit aufbauen: (Wir hoffen natürlich stark, dass die beiden (und andere) sich dann hier demnächst auch bald mal persönlich vorstellen mit Video etc.)
- Peter Schreck beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema coworking und ist Teil eines sehr aktiven Teams, das vor wenigen Monaten in der Gasmotorenfabrik in Köln-Deutz bzw. Mühlheim (neben dem Messe-Gelände) einen ersten Kölner Coworking-Space eröffnet hat. Es gibt aktuell Platz für ca. 35 Arbeitsplätze, mind. zwei Meeting-Räume, Tagestickets ab 12,- Euro und bereits eine ganze Reihe von Leuten, die sich dort eingenistet haben. Angedockt dazu hat sich übrigens auch eine Initiative rund um das Thema Fablab, was ich persönlich ganz besonders spannend finde. Wer Lust hat, sich den Space einmal anzusehen, schaut am besten auf deren Website vorbei bzw. meldet sich sonst direkt unter kontakt (at) coworkingcologne.de.
- Anu-Cathrin Beck ist gerade dabei, eine Reihe von Gleichgesinnten um sich herum zu scharen, die gemeinsam mit ihr ein Betahaus in Köln aufbauen wollen, vermutlich in Ehrenfeld, und dort gerade in enger Abstimmung mit den potentiellen Vermietern. Die Berliner Betahäusler stehen da natürlich ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite, ebenso eine ganze Reihe von Leuten aus Anus Umfeld, die ihr dabei helfen, innerhalb weniger Monate von der Mode- und Werbe-Expertin zur Betahaus-Gründerin zu werden. Die notwendige Energie, Beharrlichkeit und Chuzpe dazu hat sie auf jeden Fall – wir sind sehr gespannt und drücken dem Team die Daumen, dass das nächste Betahaus in Köln entsteht! Wer Anu dabei unterstützen möchte, erreicht sie unter anu (at ) betahaus.de oder schaut einfach mal in die entsprechende Facebook-Gruppe.
Peter und Anu sind sich jedenfalls darin einig, dass wir schon bald mehrere Coworking-Spaces in Köln brauchen bzw. haben werden. Wenn Ihr hierzu Infos habt oder selber so etwas plant, meldet Euch gerne bei uns, damit wir Euch hier auch mit auflisten können. Peter ist darüber hinaus am Thema Vernetzung der Coworker in NRW dran, falls Ihr in anderen Städten des Landes sitzt und entsprechende Pläne haben solltet.
[Update vom 01.11.2011]
Unter http://desksurfing.net/ sowie http://coworking-wg.de finden sich weitere Angebote zum Coworking in Köln – einmal am Ebertplatz, einmal an der Bonner Straße in der Südstadt