Social Startup aus Aachen gewinnt ZRK 2015 Award
Social Startups liegen im Trend. Allgemein das Thema Social Entrepreneurship ist derzeit in aller Munde. Junge Unternehmer wollen mit ihren Startups nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sie wollen auch gleichzeitig ein soziales Problem lösen.
So wie Ali Yildirim aus Aachen. Der studierte Kaufmann verliert seit ca. fünf Jahren allmählich sein Augenlicht. Heute sieht der 37-Jährige weniger als zwei Prozent und gilt damit als gesetzlich blind. Dieser Zustand hindert ihn jedoch nicht daran, noch einmal ein Unternehmen zu gründen.
2014 bemerkte er, dass Senioren und Menschen mit Behinderung ein großes Problem haben: Sie können Alltagsaufgaben außerhalb des Wohnraums ohne fremde Hilfe nicht bewältigen. Er selbst verbringt deshalb über 90 Prozent seiner Zeit zu Hause. Daraufhin startete er das Projekt begleithilfe.de, das demnächst vertrauenswürdige Begleitpersonen an diese Zielgruppe vermitteln soll.
Seine Idee kam gestern auf der ZRK Social Entrepreneurship Konferenz 2015 sehr gut an. Die Jury um die Ashoka-Fellows Attila von Unruh oder Murat Vural wählten aus zehn Projekten begleithilfe.de zum Sieger. Freuen durfte sich Yildirim zudem über sehr viel Zuspruch und aufmunternde Worte.
Auch wenn es ein Preisgeld gab, reicht dies nicht aus, um die hohen Anforderungen der Zielgruppe insbesondere im Bereich der barrierefreien Webgestaltung zu decken. Daher hat Yildirim mit seinem Mitgründer Sertel Ascioglu ein Crowdfunding ins Leben gerufen.
Als Ziel haben sich die beiden 50.000 € gesetzt, wobei die Fundingschwelle schon bei 15.000 € erreicht ist. Mit dieser Summe soll es eine barrierefreie Webseite für Sehbehinderte geben. Hier hat Yildirim die größere Expertise. Bei einer Finanzierung in Höhe von 25.000 € soll die Seite auch für Menschen mit anderen Behinderungen barrierefrei zugänglich werden. Hierzu gehören beispielsweise Lern- oder Hörgeschädigte.
Bei einem Funding von 50.000 € werden zudem barrierefrei zugängliche mobile Apps entwickelt, mit denen Umkreissuchen nach Begleitpersonen möglich werden. In seiner Dankesrede macht Yildirim anderen Sozialgründern Mut: “Wenn ich es mit meiner Behinderung schaffe, dann schafft ihr das auch!”